Symposium des VHNK!

Symposium 2014

Am 21.11.2014 haben wir, Marion Weissenbrunner und
Claudia Gutmann auf dem Internationalen Symposium des
VHNK (Verband der niederländischen Kooikerhondje) in Deventer (NL) Österreich vertreten.

Ziel des Symposiums war der Austausch der internationalen Klubs und mit Hilfe der Fachreferenten das Wissen in ihren Ländern weiterzuverbreiten.

Es waren 11 verschiedene Nationen vertreten. Jedes Land wurde gebeten, ihre wichtigsten Regeln für die Zucht darzulegen.

Punkte die alle Länder zu ihren wichtigsten Ziele zählen:

  • Gesundheit
  • Inzucht minimieren und genetische Vielfalt ausbauen
  • Zuchthunde sollen mental stark aber nicht aggressiv oder übernervös sein
  • Typische Rassemerkmale besonders unterstützen

Aktuelle Fragen zur Gesundheit
wurden von Frau Esther de Leeuw referiert:

  • Veränderung des Zuschusses bei VWD/ENM Untersuchungen

htthttp://www.kooikerhondje.nl/fokkerij/wijziging-subsidieregeling-voor-enm-en-vwd/

  •          ENM Status

Jetzige Tests sind nach wie vor gültig und passend! Gentest bzgl. ENM werden erst dann starten können, wenn der DNA Test der Polymyositis abgeschlossen sind. Zur Zeit wären die Kosten noch zu hoch.

  •           Forschungsprojekt Polymyositis

Was ist Polymyositis? Link

2011 startete ein Forschungsprojekt von Dr.P.J.J.Mandigers in Zusammenarbeit mit S.J. Bowrin und des VHNK.

Er veröffentlichte bereits mehrfach detaillierte Beschreibungen zu klinischen Symptomen. Im April 2014 begann er Blutproben von „gesunden“ Hunden zu sammeln, mit 200 solcher Proben kann er eine Ausgangsbasis seiner Forschung bereitstellen. Die ihm fehlenden Blutproben sammelte er auf der Clubshow am 22.11.2014.

Die Erkrankung tritt regelmässig in der Rasse auf. In den Niederlanden sind bis heute 85 Fälle bekannt. 2012 betraf Polymyositis ca. ein Prozent der Rasse, bis heute liegt die Häufigkeit bei ca. 1,75 Prozent. Für einen Tierarzt ist Polymyositis schwer zu diagnostizieren, da es viele vage Symptome gibt. Deshalb ist es wichtig, die Anzeichen der Krankheit zu kennen. Die Symptome der Krankheit können wie folgt zusammengefasst werden

  • Reduzierte Energie
  •  Muskelschwäche
  • Schluckbeschwerden    
  • Speichelfluss
  • Probleme in der Fortbewegung.

Die Beschreibung von weiteren Symptomen kann man der Website des VHNK entnehmen (http://www.kooikerhondje.nl/ras/gezondheid/).

Außerdem betreibt er weiterhin eine intensive Weiterführung der Stammbaumforschung.

  •          Verarbeitung von Daten für das Clubregister und Zooeasy

Es gibt eine Software für alle Stammbäume – das Zooeasy. Hier werden wie im Clubregister alle neuen Hunde mit ihren Daten und eventuellen Krankheiten eingetragen. Die Einpflegung der Daten erfolgt direkt durch den VHNK. Züchter können in diesem Programm alle Daten zu den Zuchthunden abfragen und sich die Stammbäume der Verpaarungen in einer Grafik darstellen lassen.

Letzten Teil dieses Symposiums
Dr. Piter Bijma mit seinem Vortrag:
Analyse der Kooikerpopulation mit besonderem Augenmerk zur Kontrolle der Inzucht“ begrüßen.

Dr, Bijma hat sich auf der Universität von Wageningen auf die Genetik in der Tierzucht spezialisiert. Er spricht sich nachdrücklich dafür aus, mit gesunden Tieren zu züchten, denn man sollte es unbedingt vermeiden, mit in Kauf genommene Defekte weiter arbeiten zu wollen.

Was ist Inzucht überhaupt?

Es bedeutet die Verpaarung von Tieren, die in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu einander stehen. Je weiter sie voneinander entfernt verwandt sind, desto weniger gleiche DNA weisen sie auf und desto mehr genetische Vielfalt kann dadurch entstehen.

Das sollte jedem Züchter unserer „kleinen“ Rasse des Kooikerhondje’s ein besonderes Anliegen sein.

Die Konsequenzen, die aus Inzucht stammen, weisen bei jedem Säugetier, inkl. Menschen, die gleichen Folgen auf:

Ø  Genereller Rückgang der Population

Ø  Kleinerer Körperbau

Ø  Geringere Fortpflanzungsfähigkeit

Ø  Kürzere Lebensdauer

Ø  Reduzierte Gesundheit (bei rezessiv vererbten Defekten d.h. beide Elternteile sind Träger des gleichen defekten Gens – entstehen zB

o   Augenkrankheit

o   VWD

o   ENM etc.

Wie sollte man mit Inzucht umgehen?

Inzucht kann nicht vollständig vermieden werden (mit Träger rezessiver Gene sollte man unbedingt weiterzüchten) aber man kann sie einschränken.

Man verpaart nur Hunde, die keine nahen verwandtschaftlichen Stammbäume aufweisen und vermeidet auch Verpaarungen mit immer denselben Einzelindividuen.

Die Analyse der Kooiker-Population (1990 bis heute) hat ergeben, dass der Verwandtschaftsgrad im Genpool mehr als nötig steigt. Das gilt insbesondere für die Zeit ab 2009.

Die Gründe dafür liegen lt. Dr. Bijma bei Zuchtrüden, die viel zu oft gedeckt haben (über 200 Nachkommen) und auch nach wie vor bei Verpaarungen, die zu eng miteinander verwandt sind.

Im Jahre 2013 gab es insgesamt 3.355 Kooiker, wovon 236 Rüden und 420 Hündinnen in der Zucht verwendet wurden. Damit gab es 656 Elterntiere. Die effektive Populationsgrösse lag bei 423 Kooikern. Damit ist die effektive Grösse der Population (423) erheblich kleiner als die tatsächliche Population (3.355). Dennoch ist diese Zuchtbasis ausreichend gross und hohe Inzucht braucht nicht mehr betrieben werden.


Ich hoffe, dass sich alle Züchter diese Worte zu Herzen nehmen und immer das Beste dieser herrlichen Rasse im Auge und natürlich im Herzen behalten!

Alles Liebe!

Claudia Gutmann & Marion Weissenbrunner

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Symposium des VHNK vom 16.11.2012
Die Zusammenfassung des Symposiums, an dem ich teilgenommen habe, würde mir zur Verfügung gestellt von Claudia Jurasek. Vielen DANK!!!

Am 16.11.2012 fand das vom VHNK für niederländische und ausländische Mitglieder von Kooikervereinen organisierte Symposium in Deventer statt.

Der erste Redner war Dirk de Leew. Er stellte das vom VHNK im Jahre 2010 gekaufte Programm ZooEasy vor. In das Programm wurden bereits sehr viele Daten, aber noch längst nicht alle, des „Registers van Kooikerhondjes“ eingepflegt und es steht nun den Züchtern (Züchterversion) und Interessierten (mitlesendes Publikum) zur Nutzung zur Verfügung. Mit dem Programm können Züchter den Inzuchtkoeffizient über fünf Generationen berechnen lassen, wobei die jeweiligen Stammbäume bisher allerdings nur bis zu drei Generationen generiert werden können. Das Programm beinhaltet viele Funktionen mit denen z. B. nach einzelnen Hunden und deren Eltern und Wurfgeschwister recherchiert werden kann. Auch findet man schnell alle Würfe der einzelnen Zuchthunde. Ebenso kann man über die Eingabe eines Datums oder eines Zeitraumes leicht herausfinden, welche Würfe an einem bestimmten Tag oder in einer bestimmten Zeit gefallen sind. Züchter können Verpaarungssimulationen durchführen und haben auch die Möglichkeit, sich im Programm eigene Notizen, die nur ihnen zugänglich sind, zu machen. Geplant ist, dass das „Register van Kooikerhondjes“ in Zukunft durch das Programm ersetzt werden soll. Bei dem Programm handelt es sich um ein „Browser-Programm“, welches von jedem internetfähigen PC erreicht werden kann, ohne dass es installiert werden muss. Der Jahresbeitrag für Züchter kostet als Mitglied EUR 30,00, als Nichtmitglied EUR 55,00. Für Mitlesende als Vereinsmitglieder beträgt der Jahresbeitrag EUR 17,50, als Nichtmitglieder EUR 42,50.

Sodann berichtete Dr. Paul J. J. Mandigers von der Tiermedizinischen Fakultät an der Universität Utrecht über die jüngsten Entwicklungen in der Kooikerpopulation, über die DNA- Forschung und den DNA-Test für die Erbkrankheit ENM (Erbliche nekrotisierende Myelopathie – Kooikerlähmung) und über die Konsequenzen und Möglichkeiten für die Zucht.
Dr. Mandigers führte wie in seinem bereits 1993 veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel (Hereditary necrotising myelopathy in Kooiker dogs in Research in Veterinary Science 1993, 54, 118-123) aus, dass die Kooikerrasse Anfang der 1940er Jahre mit 14 Hunden wieder aufgebaut worden ist, wobei nur zehn Hunde effektiv in der Zucht eingesetzt worden sind. Daraus resultierte ein hohes Mass an Inzucht. Dr. Mandigers analysierte die Kooikerzucht in den Jahren 1962 bis 1990 und alle 22 von ENM betroffenen Kooiker in dieser Zeit hatten einen weitaus höheren Inzuchtkoeffizienten als der Durchschnitt der Population und stammten von einem Paar der Anfänge ab.
Der Inzuchtkoeffizient der in diesen Jahren gezüchteten Kooiker variierte zwischen 0,00 % und 47,5%, Durchschnitt: 14,65%. Der Inzuchtkoeffizient der 22 an ENM erkrankten Kooiker variierte zwischen 12,72 % und 35,92%, Durchschnitt: 22,96%.
Dr. Mandigers betonte, wie wichtig es für eine kleine Rasse ist, auf die Inzucht zu achten. Pro Generation sollte der Inzuchtkoeffizient allerhöchstens um 1 Prozent steigen. Seltene Linien müssen für den Genpool erhalten bleiben und ein häufiger Einsatz desselben Deckrüden ist unbedingt zugunsten der Rasse zu vermeiden.
Dieses Jahr ist es der Wissenschaft gelungen, den ENM-Test erfolgreich zu entwickeln. Es wurde ein Chromosom festgestellt, das bei allen betroffenen Kooikern anders als bei den
Kontrolltieren war. Das Gen selbst konnte noch nicht gefunden werden, allerdings liefert der bisher mit Markern arbeitende ENM-Test zu 99,9% sichere Ergebnisse. Nichtsdestotrotz forscht Dr. Mandigers weiter an dem Auffinden des Gens. Damit kann mit dem ENM-Test sicher festgestellt werden, welcher Kooiker Träger und welcher kein Träger der Erkrankung ist. Inzwischen konnte festgestellt werden, dass es in unserer Rasse, auch unter den Zuchthunden, eine grosse Anzahl von ENM-Trägern gibt.
ENM wird autosomal rezessiv vererbt, d. h. ENM bricht nur aus, wenn beide Elternteile Träger der Krankheit sind. Dr. Mandigers rät dringend dazu, mit ENM-Trägern zu züchten. Ein Ausschluss der ENM-Trägern in der Zucht würde den Genpool der Kooiker viel zu klein machen und es bestünde die Gefahr, dass die Rasse dadurch schnell kaputt gezüchtet werden würde. Durch eine Verpaarung von einem Träger und einem freien Hund kann die Erkrankung nicht ausbrechen. Dr. Mandigers geht davon aus, dass die Kooikerrasse in 10 bis 20 Jahren keine ENM-Träger mehr aufweisen wird. Ein früheres Ausschleichen der ENM-Träger ist aufgrund der dringenden Erhaltung der noch bestehenden Genvielfalt im Kooiker nicht erforderlich.
Im Anschluss behandelte Dr. Mandigers die in jüngster Zeit mit einer gewissen Regelmässigkeit beim Kooiker auftretende Erkrankung Polymyositis. Die Weiterforschung dieser bisher noch unheilbaren Erkrankung ist eines der nächsten grossen Projekte von Dr. Mandigers.

Merja Suomalainen vom finnischen Kooikerhondjeclub berichtete als dritte Rednerin über das an der Universität Helsinki geführte DLA-Forschungsprojekt beim Kooiker. Durch die Rassereinzucht geht bedingt durch die Inzucht genetische Vielfalt verloren. Deshalb ist für den finnischen Club das Thema, wie man eine Rasse mit einem kleinen Genpool gesund erhalten kann, sehr wichtig, denn durch die Einengung der genetischen Varianz könnte der Kooiker für verschiedene Krankheiten, insbesondere für Autoimmunerkrankungen, anfällig werden. Deshalb begann der finnische Kooikerhondjeverein im Jahre 2011 mit dem DLA-Projekt. Dabei wird nach der genetischen Vielfalt in der Kooikerpopulation gesucht. Jeder Hund hat einen Haplo-Typ für das DLA-System. Bisher wurden acht unterschiedliche Haplo-Typen (Kooi1 bis Kooi8) beim Kooiker gefunden, wobei Kooi1 und Kooi2 die Mehrheit in der Rasse ausmachen, während die restlichen sechs Haplo-Typen die Minderheit bilden. Wenn man beispielsweise einen bestimmten Haplo-Typ bei einem Hund mit Polymyositis sieht, dann kann man vielleicht herausfinden, ob diese Erkrankung Veranlagung ist oder nicht. Der finnische Club geht davon aus, dass, wenn wir in der Lage sind, die Heterozygotie (Auftreten unterschiedlicher Allele eines Gens in einem Organismus) so gross wie möglich in den Zuchtlinien zu erhalten, das Risiko für Autoimmunerkrankungen und andere Erkrankungen reduziert werden kann. Natürlich gibt es bei der Zucht mehrere zu berücksichtigende Aspekte, allerdings sollte die genetische Vielfalt bei der Zuchtplanung nicht übersehen werden. Der finnische Kooikerclub wird auch in den kommenden Jahren weiter an der DLA-Forschung arbeiten. Es wäre für die Rasse des Kooikerhondjes vorteilhaft, wenn auch andere Länder an dieser Forschung teilnehmen würden. Zu Forschungszwecken kann jeder Kooikerbesitzer von seinem Hund eine Blutspende nach Finnland schicken. Bisherige Ergebnisse des DLA-Projekts findet man hier:

http://www.kooikerhondje.fi/index.php?option=com_content&view=article&id=311&Itemid=1 95&lang=fi
Claudia Jurasek
 
Kooikerhondje
&
Lagotto Romagnolo
in
Graz
Österreich

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